Häufige Fragen

Können nur Menschen aus Greene Teil der SoLaWi werden?

Nein, wir freuen uns auch sehr über Menschen aus der Umgebung. Außerdem wollen wir mit der SoLaWi in Greene einen Beitrag für ein regeneratives Leinetal leisten und mit vielen Menschen und Projekten lokal, regional und überregional vernetzt sein und uns gegenseitig unterstützen.

Wie finanziert sich die Solawi genau? Was ist eine Bieter*innenrunde?

Solidarische Landwirtschaft ist eine Wirtschaftsform, in der Bäuer*Innen und Abnehmer*Innen kooperieren.
Vor Beginn des Wirtschaftsjahres wird von uns das Budget für ein Jahr errechnet und auf der Jahresvollversammlung vorgestellt. Hinein fließen z.B. die Gehälter, Saatgut, Pacht, Material, Geräte, Kosten für die Transport und Netzwerkarbeit. Daraufhin findet die sogenannte Bieter*innenrunde statt. Hier wird mit allen Mitgliedern gemeinsam versucht, das Budget abzudecken. Die Mitglieder bestimmen ihren Beitrag selbst, je nach finanziellen Möglichkeiten.
Ziel ist es, dass gemeinsam das Jahresbudget gedeckt wird, indem sich höhere und niedrigere Beiträge ausgleichen. Die Teilnahme an der Bieterrunde ist für die Mitgliedschaft verpflichtend. Man kann sich aber auch vertreten lassen (z.B. in WGs).
Ergänzt wird unser Budget von Spenden und eventuellen Förderungen von Stiftungen. Diese einzuholen kann allerdings sehr Zeitaufwendig sein. Deswegen freuen wir uns, wenn Mitglieder Lust haben, uns in diesem Bereich zu unterstützen.

Wie teuer ist die Mitgliedschaft in der SoLawi?

Euren Mitgliedsbeitrag bestimmt ihr selbst (s.o.). Die Höhe des Geldbedarfs variiert von Jahr zu Jahr aufgrund von Investitionen und sich verändernden laufenden Kosten.
Vor der Vollversammlung und Bieter*innen-Runde veröffentlichen die Gärter*innen den Finanzplan fürs nächste Jahr. Auch, damit ihr schauen könnt, wo durch eure Kontakte und Ressourcen evtl. Kosten gespart werden können.
Wie oben beschrieben wird es aber allen ermöglicht werden, einen für sie leistbaren Beitrag zu zahlen.

Wie lange gilt eine Mitgliedschaft?

Die Mitgliedschaft gilt immer für ein Jahr, und zwar vom 1. Mai bis zum 31. Oktober. Diese Verbindlichkeit entspricht unserer Idee von solidarischer Teilhabe. Im Herbst 2021 werden wir dann schauen, wer weiter dabei sein möchte und ob wir neue Mitglieder aufnehmen können.

Gibt es eine Probemitgliedschaft?

Wir planen unseren Anbau daran, wieviele Mitglieder für die Saison dabei sind. Deswegen haben wir keine Kapazitäten gelegentliche Probemitgliedschaften zu bedienen.
Außerdem widerspricht es der SoLawi-Idee, dass Gärtner*innen und Abnehmer*innen sich die Finanzierung bzw. die Abgabe des Gemüses für jeweils ein Jahr verbindlich zusichern.
Es ist aber manchmal möglich, einzelne Anteile übergangsweise zu übernehmen, wenn Mitglieder z.B. in den Urlaub fahren oder schon in der laufenden Saison einzusteigen, wenn ein Mitglied vorzeitig kündigt.

Was ist, wenn ich früher austreten will/muss?

Musst/Willst du frühzeitig austreten, solltest Du eine*n Nachfolger*in für den Rest des Wirtschaftsjahres finden. Wir führen eine Warteliste und können Dir dabei helfen.

Wie groß ist ein Ernteanteil?

Wir können unsere erste Ernte in 2021 nicht abschätzen. Unser Ziel ist es aber, einen wesentlichen Anteil zu eurer Ernährung beizutragen.
Grundsätzlich hängt die Menge und Art des Gemüses sehr stark von der Saison ab. Auch Ernteausfälle einzelner Kulturen aufgrund von Witterungsverhältnissen oder anderen Unwägbarkeiten sind möglich.
Fest steht, dass sich die Essgewohnheiten der Versorgung mit unserem saisonal verfügbaren Gemüse anpassen müssen, da es naturgemäß zu bestimmten Zeiten viel Blattgemüse, zu anderen Zeiten viel Wurzel- und Lagergemüse gibt.
Wir konnten schon selbst erfahren, wie sehr die ersten Salate im Frühling und die Tomaten im Sommer gewertschätzt werden, wenn nicht immer alles verfügtbar ist.

Was ist der Unterschied zu einer Abo-Kiste?

Das Prinzip der Solawi unterscheidet sich grundlegend von der Idee eines Gemüse-Abos. Hinter einer Solawi steht das Ideal einer solidarischen Gemeinschaft, in der die Mitglieder „ihre“ Gärtnerei gemeinsam wirtschaftlich tragen, während die Gärtnerei sie dafür mit Gemüse versorgt.
Eine Abo-Kiste ist vielmehr ein Service, der seinen Kund*innen Gemüse in Kisten verkauft. Dabei steht die Dienstleistung im Vordergrund, anstelle der Beziehung miteinander.

Ist alles Essen von euch selbst angebaut?

Ja und nein. Unser Fokus liegt auf dem Anbau von Obst, Gemüse und Kräutern. Aber wir verstehen die SoLaWi auch als Plattform für gemeinsames Vernetzen. Wir laden euch ein, weitere Möglichkeiten an Essen zu kommen mit der Gruppe zu organisieren. Zum Beispiel könnten wir gemeinsam auf anderen Betrieben Kartoffeln nachlesen/stoppeln gehen, Pilze sammeln, Kräuter trocknen, Sauerkraut machen, Tomaten einkochen, Bäume in Gärten ernten …
Außerdem sind auch gemeinsame Großbestellungen oder Kooperationen mit anderen Höfen denkbar, um unsere Palette zu erweitern. (Zum Beispiel mit Öl, Samen und Getreide) Wir freuen uns da über die Initiative von Mitgliedern.

Ist das Gemüse bio?

Ja wir sind sogar mehr als bio. Mehr zu unserem Anbaukonzept findest du hier.
Wir arbeiten mindestens nach ökologischen Standarts, sind aber nicht zertifiziert. Statt staatlicher Kontrollstellen übernehmen die Mitglieder selbst die Qualitätsprüfung, indem sie eine Beziehung herstellen und selbst die Bedingungen des Anbaus sehen und schmecken können.

Habt ihr auch Tiere?

Tiere gehören unsere Meinung nach zu einem vollständigen Ökosystem, das wir anstreben, dazu.  Wir wollen Wildtieren viele Rückzugs- und Ansiedlungsmöglichkeiten anbieten.
Mit dem Gemüsegarten wollen wir keine Verantwortung für Tiere übernehmen, arbeiten aber mit anderen Gruppen zusammen, die Hühner halten und unsere Wiesen mit Schafen beweiden.

Produziert oder benutzt ihr tierische Produkte und Dünger?

Wir sind keine biovegane Landwirtschaft. Wir wirtschaften bodenaufbauend, was in unserem Fall bedeutet, dass wir für die Bodenfruchtbarkeit und den Humusaufbau auch Stallmist von Pferden aus der Nachbarschaft als tierischen Dünger einsetzen. Andere tierische Dünger, wie Hornspäne, Knochen- oder Blutmehl, die als Abfallprodukte aus der Massentierhaltung kommen, verwenden wir nicht.
Tiere gehören zu einen gesunden Ökosystem dazu. Zwei Beispiele: Zur Schädlings- und Beikrautreduzierung könnten Hühner in unsere Abläufe integriert werden. Neben Wildbienen, Hummeln und Schmetterlingen könnten auch Honigbienen unsere Pflanzen bestäuben und bei uns ein Zuhause finden.

Gibt es auch Obst?

Ja, wir wollen verstärkt auf mehrjährige Pflanzen setzen. Wir pflanzen eine Wildobst-Hecke sowie Obstbäume. Diese werden in einer paar Jahren beerntbar sein.
Jetzt können wir Obst aus Nachbarsgärten ernten, deren Eigentümer*innen sich freuen, wenn wir es verarbeiten. Diese Kontakte wollen wir ausbauen.

Wie bekomme ich das Essen?

Wir richten eine Abholstation ein, in die wir die Ernte bringen. Dort kann es anschließend abgeholt werden.

Wie wird das Gemüse unter den Mitgliedern aufgeteilt?

Wir packen keine Einzelkisten. Die Verteilung organisieren die Mitglieder untereinander. Euch ist freigestellt, ob ihr das Gemüse nach Anteilen genau aufteilt oder nach dem Prinzip „jede*r nimmt, was er/sie braucht“ vorgeht.

Ist die Mithilfe auf dem Acker verpflichtend?

Bei uns gibt es keine Pflicht zur Mithilfe. Allerdings begrüßen und fördern wir eine enge Beziehung der Mitglieder zur Gärtnerei und wünschen uns euren tatkräftigen Einsatz. Es wir immer mal wieder größere Aktionen geben, die ohne Beteiligung der Mitglieder nicht funktionieren.

Wie kann ich die Solawi noch unterstützen?

Neben der Zusage, ein Jahr lang deinen finanziellen Beitrag zu leisten und zu Beginn des Wirtschaftsjahres an der Vollversammlung und Bieter*innen-Runde teilzunehmen, haben wir keine festen Erwartungen an euch. Das Prinzip SoLawi basiert darauf, dass viele Hände gemeinsam die Organisation und Verteilung des Gemüses ergreifen – genau den Teil, den sonst Groß- und Einzelhandel übernehmen. Insofern ist Engagement beim Betreuen, bei der Kommunikation, Werbung neuer Mitglieder und Unterstützer*innen, bei Buchhaltung, Rechtlichem, der Organisation gemeinsamer Aktionen etc. gefragt.
Was kannst Du besonders gut? Was machst Du sehr gerne?
Auch ungewöhnliche Talente und andere Bereiche können bereichern, zum Beispiel Massage oder Rückensport für die Gärtner*innen.

Wer hat das Konzept inspiriert?

Leider werden wir vor allem von negativen Entwicklungen in der Welt beeinflusst. Wir sehen die Notwendigkeit alles anders zu machen.
Dass wir es wagen eine Solawi in Greene zu starten verdanken wir unterem anderem der Vorarbeit von:

Solawi Netzwerk https://www.solidarische-landwirtschaft.org/das-konzept/

Gemeingut und Commons: Friederike Habermann https://www.ulrike-helmer-verlag.de/buchbeschreibungen/friederike-habermann-ecommony/

Konsum Kritik Kritik: Jörg Bergstedt https://www.youtube.com/watch?v=Ub5dlYJywP8

Arbeitskritik: Tobi Rosswog http://after-work-buch.de/

praktische Permakultur: Joel Salatin https://www.youtube.com/watch?v=R2it1-Sbhjg

Kollektiv Gärtnern: Bienewerder Hofkollektiv https://hofbienenwerder.org/

Selbstorganisiert Lernen: Herbsttagung der Freien Ausbildung http://herbsttagung.org/

%d Bloggern gefällt das: